„Hält denn dass?“
Je nach Untergrund, Topographie des Baugrundstückes und Wunsch der Bauherren kommen verschiedene Gründungen infrage: Einzel- oder Streifenfundamente aus Beton, eine Gründungsplatte oder ein gesamter Kelleraufbau
Die Holzbauweise ist traditionell und seit Jahrhunderten erprobt: Fachwerkhäuser werden mehrere hundert Jahre alt. Wir füllen die doppelt so tiefen Gefache statt mit Lehm mit Stroh und verputzen diese dampfdiffussionsoffen mit Lehm- oder Kalkputz. Der Lehm-, alternativ Kalkputz wird in mehreren Schichten aufgetragen und trägt zum Schall-, Brand,- Feuchtigkeits- und Schädlingsschutz bei. Die Richtlinien, nach denen wir vorgehen, sind durch das Deutsche Institut für Baustofftechnik festgelegt worden. Damit entsprechen wir den Vorschriften der allgemein anerkannten Regel der Technik, die der Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. entwickelt hat.
Die Lebenszeit eines Strohhauses wird zurzeit mit ca. 100 Jahren angesetzt. In Nebraska werden seit 120 Jahren Strohballenhäuser, Kirchen und Versammlungsräume bewohnt und genutzt. Wie immer im Leben ist auch ein Haus ein Gegenstand, das mit den Bewohnern und deren Nutzung des Gebäudes die Langlebigkeit und Wertigkeit erhalten oder steigern.
„Kann man reparieren? Stroh neu einfüllen oder so?“
Die seit Jahrtausend funktionierende Kombination von Stroh mit Lehm und Holz ist technisch perfektioniert, sodass das Austauschen der Strohballen nicht nötig ist, da die bauphysikalischen Eigenschaften (Feuchtigkeitsaustausch in Bezug auf Aussen- und Raumklima, natürliche „Entstaubung“ der Innenraumluft, gesunde Luftfeuchigkeit im Hausinneren) sich gegenseitig unterstützen .
Die Erweiterungsfähigkeit und damit Flexibilität dieser Wohnhülle ist durch den einfachen, gleichzeitig baubioloisch und haustechnisch hohen Standard jederzeit gegeben. Je nach EnEV-Standard kann mit einer einfachen Haustechnik von Anfang an Kosten und gleichzeitig mögliche Reparaturanfälligkeiten vermieden werden.
„Gammelt das Stroh nicht?“
Der Landwirt, der das Stroh erntet, hat gewisse Auflagen zu beachten, damit die Strohballen für den Bau geeignet sind. Eine spezielle Pressung und die richtige Restfeuchte ist das Geheimnis eines Baustrohballens. Zwischen Ernte und Einbau sind Vorkehrungen bezüglich der Lagerung zu treffen, um die Bauzeit nicht unnötig zu verlängern.
Da die Strohballen in speziellen Bohlengefachen verbaut werden und mit Lehm und Kalk, in bestimmten Bereichen durch Unterstützung intelligenter Dampfbremsen optimal beim Austausch von feinsten Wassertröpfchen unterstützt werden, bleibt die gesamte Struktur diffusionsoffen und Feuchtigkeit kann hindurch, ohne sich zu sammeln und damit Schimmel zu bilden.
„Gehen da nicht die Mäuse rein?“
Nicht mehr oder weniger wie in andere Gebäude und Baustoffe auch. Schädlingsvermeidung wird schon beim Bau durch entsprechende Maßnahmen betrieben.
„Und die Brandgefahr, muß man da nicht viel mehr Versicherungsgebühren bezahlen?“
Strohhäuser in entsprechender Bauweise sind inzwischen, gemäß der vom DIBt (siehe oben) aufgestellten Richtlinien, ganz normal genehmigte Wohngebäude und bedürfen keiner Genehmigung im Einzelfall. Auch Sonderbauten wie Kindergärten und das fünfgeschossige Schulungszentrum in Verden sind in Deutschland schon länger in Nutzung.
„Hat man den trotzdem die Möglichkeit Fliesen an die Wand zu bringen, z. B. im Bad oder in der Küche?“
Der Innenausbau ist frei den Wünschen des Bauherren angepasst: Innenwände können aus verputzten oder unverputzten Ziegelsteinen, Sichtbeton, Trockenbau oder Ständerwerk mit Lehmziegeln gestaltet werden. Mögliche Bodenbeläge können Fliesen, Holz, Natur- oder Kunststein, Stampflehm und Linoleum sein, um nur einige zu nennen. Bei außenwandhängenden Möbeln, z.B. in der Küche, sind vorher Verstärkungen unter dem Lehmputz vorzusehen.
„Sehe ich, dass es ein Strohballenhaus ist?“
Nein, die Außenwände können beliebig verkleidet werden, wenn eine (Lehm) Putzfassade nicht gewünscht wird: mit einheimischen Steinplatten aus dem Steinbruch, Marmor, Holzschindeln, Holzverschalung oder Schiefer. Auch die Dachdeckung kann den regionalen Baustoffen einhergehen: Schiefer oder Blechdächer sind genau so denkbar wie ein reetgedecktes Dach, wenn es der Umgebung angepasst ist und das Bauamt es zulässt. Genauso wie Flachdächer sind alle Dachformen möglich, besonders Gewölbe- oder Tonnendächer sind mit Stroh gut umsetzbar. Ein „Window of Truth“ ist dem Bauherren überlassen, mit einem kleinen Fenster im Außen- oder Innenbereich wird die Verkleidung unterbrochen und das „Herz“ der Wand sichtbar gemacht.
„Wie hoch sind die Kosten im Vergleich zu einer konventionellen Bauweise?“
Die Herstellung des Hauptbaustoffes auf dem Feld, hier die Strohballen, lässt die Baustoffindustrie mit den vorgefertigten Steinen draußen, Kalksandstein, gebrannter Ziegelstein oder Betonsteine werden in den wenigsten Fällen vor Ort hergestellt. Die Handwerker und Bauern der Region sind die Profiteure dieser Bauweise, so unterstützt, kann von gleichen Faktoren wie im konventionellen Bau ausgegangen werden, je nach Innenausstattung.
„Wie ist denn die Wärmedämmung im Vergleich zur konventionellen Bauweise?“
Um eine Wand in Strohbauweise zu erstellen, braucht es etwa 96% WENIGER Energie als herkömmliche Wandaufbauten, wie z.B. Kalksandstein/Wärmedämmverbundsysteme, gebrannte hochdämmende Ziegel und auch Gasbeton-Steine mit dem gleichen Dämmwert.
Die ca. 45cm starken Außenwände eines Strohballenhauses dämmen hervorragend gegen Kälte und auch Hitze. Ihr Dämmwert ist vergleichbar im Massivbau mit ca. 26cm Styropordämmung (EPS-F). Dabei ist der Primärenergieinhalt (Energieaufwand des Baustoffes von der Herstellung bis zur Baustelle) nur ca. 4% gegenüber einem massiven Mauerwerk mit Dämmung im Passivhausstandard.